Spirit of the Game

Die oberste und wichtigste Regel im Frisbeesport ist der Spirit oft he Game. Vergleichbar ist dieser Spirit mit dem Fairplay-Gedanken in anderen Sportarten. Ein weit größerer Wert wird vor allem beim Ultimate Frisbee und beim Beach Ultimate gelegt. Treffend zusammengefasst wird der Spirit of the Game im Vorwort des Flugscheiben-Weltverbandes WFDF (World Flying Disc Federation) zu den Spielregeln:

“Alle Spieler sind dafür verantwortlich die Regeln zu handhaben und zu befolgen. Ultimate vertraut auf einen Spirit of the Game, der die Verantwortung für das Fairplay auf jeden einzelnen Spieler zuweist. Es wird davon ausgegangen, dass kein Spieler absichtlich die Regeln bricht; daher sind keine strengen Strafen für Verstöße vorgesehen, sondern stattdessen eine Methode um das Spiel wieder aufzunehmen, die nachvollzieht, was am wahrscheinlichsten passiert wäre, hätte es die Unterbrechung nicht gegeben. Hochgradig wettbewerbsorientiertes Spiel wird gefördert, sollte jedoch niemals auf Kosten des gegenseitigen Respekts zwischen den Spielern, des Befolgens der vereinbarten Regeln und der grundsätzlichen Freude am Spiel gehen.”

Der Spirit für ein gutes Spiel

Ultimate Frisbee ist ein körperloser und von den Spielern selbstverwaltender Sport. Wesentlich ist dabei das Bewahren des Spirit of the Game, damit das Spiel funktioniert. Ein guter Spirit macht das Spiel weitaus erfreulicher. Sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer.
Für einen guten Spirit werden die nachfolgenden Elemente als absolutes Minimun von den Ultimate-Spielern erwartet:

  • Kenntnis der Regeln
  • Das Vermeiden von Fouls und Körperkontakt
  • Eine faire und respektvolle Haltung
  • Eine positive Einstellung
  • Selbstkontrolle

Um einen guten Spirit noch zu verstärken gehören das Vorstellen beim Gegenspieler und das Gratulieren zu guten Aktionen am Schluss mit dazu. Weitere Schlüsselelemente des Spirit of the Game finden sich in den Ultimate-Regeln.

Den Spirit im Team verbessern

Hier sind einige Möglichkeiten, um den Spirit innerhalb des eigenen Team zu verbessern:

  • Regeln lesen – idealerweise auch die Regelinterpretationen des WFDF lesen; hier gibt es viele Informationen zu Spezialfällen
  • Mit einem Quiz oder einer Abfrage die Mitspieler im Team testen
  • Sich über die Perspektive des Gegenspielers in einer Situation klar werden; es gibt immer zwei Standpunkte, die es zu berücksichtigen gilt
  • Niemanden persönlich angreifen oder etwas beschwören
  • Jedes einzelne Teammitglied soll beim Rufen eines Calls laut und deutlich sein
  • Überlegung einer disziplinarischen Strafe, sobald ein Teammitglied den Spirit bricht
  • Vorstellung des Teams bzw. der einzelnen Spieler untereinander vor dem Spiel
  • Anwendung des BE CALM/DENKEN-Verfahren
  • Verhaltensregeln aufstellen, die neben dem erwarteten Verhalten auch eventuelle (disziplinarische) Strafen enthalten
  • Das ganze Team füllt den Spirit-Bewertungsbogen am Ende des Spiels gemeinsam aus

Tipp: Beim WFDF gibt es ein Regelquiz und dazu eine Akkreditierung. Jeder Spieler kann sich als Anfänger und als Fortgeschrittener akkreditieren lassen:  http://rules.wfdf.org/accreditation.

Direkte Rückmeldungen geben (lassen)

Für jeden einzelnen Spieler ist eine direkte konstruktive Rückmeldung wichtig. Diese sorgt für einen guten Spirit auf dem Spielfeld. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese zu bekommen:

  • Abgabe von Spiritbögen am Ende eines Spiels
  • Verleihung eines Spiritpreises am Ende eines Turniers
  • Mit den Gegnern am Ende eines Spiels besprechen, welche Spiritbewegung aus welchen Gründen ihnen zugedacht wird
  • Mit eigenen Spielern besprechen, was zu tun ist, um einen guten Spirit zu zeigen, ggf. auch in Einzelgesprächen
  • Besprechung der Kapitäne aus beiden Teams, wenn es während der Partie Probleme mit dem Spirit der anderen Mannschaft gibt.
  • Als Veranstalter eventuell in Betracht ziehen, Teams mit ständig schlechten Spirit-Bewertungen bei zukünftigen Turnieren von der Teilnahme auszuschliessen.

Das BE CALM-/DENKEN-Verfahren

Entwickelt wurde die “BE CALM”-Strategie schon im Jahr 2008. Die Strategie kann in unklaren und strittigen Spielsituationen Anwendung finden. Dabei stehen die sechs Buchstaben „BE CALM“ für den genauen Ablauf der Handlungen. .

  • Breathe – don’t react straight away
  • Explain – what you think happened
  • Consider – what they think happened
  • Ask – other players for advice (on perspective and rules) if needed
  • Listen – to what everyone has had to say
  • Make a call – loudly and clearly (and use hand signals)

Übersetzt ins Deutsche würde BE CALM “DENKEN“ bedeuten:

  • Durchatmen – nicht sofort reagieren
  • Erklären – was ist deiner Meinung nach passiert?
  • Nachdenken – über das, was der anderen Meinung nach passiert ist
  • Kontaktieren – fragen der anderer Spieler zu ihrer Sicht auf Vorgang und Regeln
  • Ermitteln –zuhören, was jeder Gefragte dazu zu sagen hatte
  • Nachricht geben – klar und deutlich (den Call mit Handzeichen unterlegen)

Spirit of the Game-Auszeit

Sollte es während eines Spieles Probleme mit dem Spirit of the Game geben, haben die Capitains beider Teams die Möglichkeit einer Spirit oft he Game-Auszeit in Anspruch zu nehmen. Dies ist im Anhang (Appendix) zu den WFDF-Ultimate Regeln nachzulesen (A7):

  • Hat ein Teamcaptain den Eindruck, dass es einem Team oder beiden Teams misslingt, dem Spirit of the Game zu folgen, kann er eine Auszeit, die sog. „Spirit of the Game-Auszeit“, nehmen.
  • Diese Auszeit kann allerdings nur nach dem Start eines Punktes und vor einem darauffolgenden Pull in Anspruch genommen werden.
  • Während der Spirit oft he Game-Auszeit dürfen keinerlei taktische Besprechungen in den beiden Teams erfolgen
  • Es wird mit den Mitgliedern beider Teams ein gemeinsamer „Spiritkreis” in der Mitte des Spielfeldes gebildet